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Sudden Inspiration Verlag

Inspirierende Medien

… über Skalarwellen

von Hermann Grösser

Wenn weise Männer nicht irrten, müssten
die Narren verzweifeln

(Goethe* zum Thema: Denken und Wissen)

Pseudophysiker und Technomagier sind begeistert, endlich scheint sich ein lang ersehnter Traum der Menschheit zu erfüllen: die wissenschaftliche Beweisführung der Phänomene des Lebens. Elektromagnetische Skalarwellen (Longitudinalwellen) öffnen Tür und Tor, vor allem seit deren Wiederentdecker, Prof. Dr.-Ing. Konstantin Meyl (vom Spiegel als „Schwarzwälder Kopernikus“ bezeichnet), darüber vortragend durch die Lande zieht, Bücher dazu schreibt und sogar einen Experimentier-Set als Beweis dafür anbietet.

Therapeutinnen und Therapeuten sind im Allgemeinen nicht in der Lage, diese oft komplexe Thematik aus den Bereichen der Mathematik und Physik zu beurteilen bzw. sich eingehend darüber zu informieren. Dieser Beitrag (wie übrigens auch viele andere von mir verfassten Artikel), soll deshalb nicht nur Leser und Leserinnen in leicht verständlicher Sprache für dieses Thema sensibilisieren, sondern ihnen auch Hinweise geben, sich ein eigenes Bild zu machen und ggf. sogar die zitierten Spezialisten darüber zu befragen. Deswegen sind auch zahlreiche Internet-Adressen zum Thema elektromagnetische Skalarwellen aufgeführt. Der Begriff „Technomagier“ bezieht sich auf Personen, die mit Geräten welcher Art auch immer in ihrer täglichen Praxis arbeiten oder denen die Möglichkeiten einer Art „elektronischer Magie“ bekannt sind.

Die Entdeckung der elektromagnetischen Skalarwellen wird Nicola Tesla (1846 – 1943) zugeschrieben und soll bereits über ein Jahrhundert alt sein. Doch erst in den letzten Jahren finden diese geheimnisvollen Wellen, die plötzlich fast schon an Wunder grenzende Eigenschaften haben sollen, verstärkte Beachtung. Zum einen bei diversen Herstellern von Geräten und zum anderen auch in verschiedenen Kreisen der Alternativmedizin. Auf der Med.-Woche 2001 in Baden-Baden, dem Forum der Ärzte für Erfahrungsheilkunde waren gleich mehrere Referate dazu zu hören, wobei auf einer der EAV-Tagungen das Modell der skalaren Wellen als die Revolution für die informative Medizin des 21. Jahrhunderts angesehen wurde.

Es wird sogar vermutet, dass Skalarwellen das fehlende Glied (missing link) in der Erklärungskette für die Funktionsweise unkonventioneller medizinischer Methoden sein könnten (Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren, 1–2002, Seite 19f.). Auch CO’MED, das Fachmagazin für Komplementärmedizin brachte Beiträge von Prof. Meyl und zwar in Heft 10–98 und in 06–01. Was der Meister sonst noch Interessantes zum Thema Medizin und Skalarwellen zu sagen hat, ist u.a. seinem Vortrag vom 6. Oktober 2001 an der Uni Kaiserslautern zu entnehmen, der unter dem Titel „Physikalisch-technische Aspekte komplementärmedizinischer Diagnose- und Therapieverfahren“ lief und auch im Internet veröffentlicht ist (www.k meyl.de/Aufsatze/Physikalisch technische_Aspekte.pdf)

Besondere Aufmerksamkeit wird u.a. auch der so genannten Schwingungsmedizin gewidmet und Verfahren wie Bioresonanz sowie die Frequenztherapie nach Hulda Clark werden darin ausführlich kommentiert. Für Insider der biophysikalischen Szene und Kenner bewusstseinsrelevanter Verfahren ein erheiternder und lesenswerter Beitrag, zumal der Ruf nach einer „Potenzialwirbelmedizin“ der bereits vorhandenen pseudophysikalischen Argumentation noch die Krone aufsetzt.

Für Zapperfreaks und Adepten der Clark’schen Frequenztherapie dagegen die langerwartete wissenschaftliche Erklärung für die Wirkung von spezifischen Frequenzen auf biologische Systeme. Der aktuelle Hit in diesem Bereich ist das angeblich von Hulda Clark neu entwickelte „Zielzappen“. Die Zapper-Frequenz wird dabei durch die Information bestimmter Erreger oder Gifte modifiziert, genauer gesagt informiert und als Folge sollen sich Erreger, ähnlich der Bioresonanztherapie, wirkungsvoll beseitigen und Gifte ausleiten lassen. (L.Jakob, Was steckt wirklich hinter der Clark-Therapie, Naturheilpraxis 3/2002). Bleibt abzuwarten, wann die ersten Therapeuten auf ihrem Praxisschild die Zusatzbezeichnung „Potenzialwirbel-Medizin“ anbringen.

Waren es bisher die (angeblich noch) nicht messbaren „ultrafeinen“ Schwingungen, die für bewusstseinsrelevante Phänomene herhalten mussten, sind es jetzt die geheimnisvollen Skalarwellen, die die Kommunikation mit dem Lebendigen ermöglichen und die für noch ungeklärte Phänomene plausible Erklärungen liefern sollen. Mit anderen Worten: Skalarwellen, ein ‚Meylenstein‘ in der Medizingeschichte. Dass bei einem derartigen Thema, das die Enthüllung der letzten Geheimnisse verspricht, auch die Esotera nicht fehlen darf, versteht sich von selbst. Unter der Überschrift „Die Energie aus dem Nichts“ brachte sie in Ausgabe 7/2000 einen umfangreichen Bericht über die „Tesla-Strahlen“ und bemerkt: „Die Konsequenzen sind fundamental: Meyls Theorie, erweist sie sich als stichhaltig, erschüttert das Weltbild der Physik und Biologie. Zugleich macht sie Psi-Phänomene und wesentliche Elemente der Esoterik wissenschaftlich erklärbar„.

Das Problem der Skalarwellenapostel ist nur, dass die etablierte Wissenschaft keine elektromagnetischen Skalarwellen kennt, so zumindest schreibt es der Spiegel in der Ausgabe vom 21. Mai 2001 und verbannt Meyl in die Kategorie der Esoterik (www.spiegel.de/spiegel/0,1518,136218,00.html).

Mit dieser Ansicht steht das Magazin freilich nicht allein da, auch das Institut für Gravitationsforschung (Am Heerbach 5 in D-63857 Waldaschaff) konnte in Versuchen die von Meyl beschriebenen Thesen nicht bestätigen. Näheres siehe: „Experimente zum Nachweis von Skalarwellen“ http://www.goede-stiftung.org/institut-fuer-gravitationsforschung/experimente.html. Nicht viel anders sieht es Dipl.-Ing. André Waser aus Einsiedeln, Schweiz. Er kam zu dem Schluss, dass die Meyl’schen Experimente nicht zwingend die Existenz von Skalarwellen bestätigen, da die erzielten Ergebnisse auch konventionell erklärt werden können, so Waser in einem Artikel in raum&zeit 107/2000.

Von all dem lassen sich jedoch kommerziell ausgerichtete Firmen sowie einige Exponenten von Ärztegesellschaften der Alternativmedizin wenig beeindrucken. Selbst in einem Stadium, in dem nicht einmal deren Existenz gesichert ist, scheinen sie bereits zu glauben, dass sich die komplexe Ganzheit der menschlichen Wirklichkeit mit den Meyl’schen Thesen erfassen lässt, als wenn diese selbst schon die reale Welt wären. Manche von ihnen mögen sogar insgeheim hoffen, dass der dem englischen Wissenschaftsschriftsteller Arthur Charles Clarke, bekannt geworden durch seine Science-Fiction-Romane wie z.B. „Odysee im Weltraum“, zugeschriebene Ausspruch: „Fortgeschrittene Wissenschaft ist anfangs von Magie nicht zu unterscheiden“, auch für die Meyl’schen Skalarwellen zutrifft. Doch auch hier gilt, dass das Wort genauso wenig die Sache selbst ist, als
der Roman das wahre Leben!

Nun hat sich auch Dipl.-Ing. Eberhard Eckert dieser Thematik angenommen und schreibt dazu in Fachmagazinen für Alternativmedizin. In CO’MED 1-2002 führt er die Leser mit Fachkompetenz und vielen mathematischen Formeln ins Reich der Skalarwellen ein. Ziemlich kompliziert diese Angelegenheit, letztlich alles Formeln für Mathematik-Dinos – ob da wohl auch Therapeuten/innen durchblicken? Allerdings ist Eckert weit weniger euphorisch und fordert am Schluss seines Artikels die Koryphäen der Physik auf, sich doch der Sache einmal im Detail zu widmen und offiziell dazu Stellung zu nehmen. Eckert selbst hat unter dem Titel „Skalare Wellen, Zahnmedizin und Medizin“ eine umfangreiche Broschüre verfasst, in der in zehn Kapiteln alles Wissenswerte zum Thema Skalarwellen erörtert wird. Die Broschüre enthält über 200 Literaturhinweise und kann direkt beim Verfasser bestellt werden (Dipl.-Ing. Eberhard W. Eckert, Merler Allée 70 in D-53125 BONN, Tel./Fax 0228-25 51 87).

Inzwischen liegen jedoch schon mehrere, teils durch Messtechnik belegte Stellungnahmen unabhängiger Institutionen vor. So z.B. „Existieren K. Meyls Skalarwellen?“ von Prof. Bruhn von der TU-Darmstadt, der Meyl in diesem speziellen Fall alles andere als Kompetenz bescheinigt und ihm anscheinend auch Rechenfehler nachweist (www.mathematik.tu-darmstadt.de/~bruhn/), oder auch der Report von Herbert Weidner „Analyse eines Teslaschwingkreises oder Was ist dran an Skalarwellen?“ ). Natürlich wird diese komplexe Thematik nur von Spezialisten beherrscht, doch wie in vielen Bereichen des Lebens gilt auch hier: „Um ein Ei zu beurteilen, muss man kein Huhn sein“.

Überhaupt taucht spätestens hier die Frage auf, was das Ganze mit Medizin zu tun haben könnte und vor allem, welche Auswirkungen derartige Wellen, sollte ihr Nachweis je gelingen, auf den menschlichen Organismus haben könnten? Ebenso schleierhaft ist, wie man auf einer derartigen Basis medizinische Geräte bauen soll und kann. Gibt es überhaupt physikalische Parameter, die für das Verborgene, das Nichtmessbare ihre Gültigkeit haben? Doch Wissende sind bekanntlich ihrer Zeit weit voraus und so bieten Spezialisten bereits Systeme an, die auf Skalarwellen basieren und die den herkömmlichen Frequenzzauber der Alternativen nun endgültig ins Reich der Fabel verweisen sollen (Beispiele: www.skasys.de und www.rossaint.de).

Dank der Skalarwellen lassen sich jetzt sogar „niederenergetische Bioinformationen“ fernübermitteln, so Dr. P.C. Endler (CO’MED 09-01, Seite 92) und nach Dr. Reichwein, dem Begründer der ZES (Zelluläre Elektromagnetische Systemsteuerung) auch Stimulationstherapien gegen Krebs einsetzen sowie eine neuartige Generation von Medikamenten herstellen (www.alphabiocell.com). Auf welch gesicherter Grundlage diese neuen mirakulösen Systeme wohl entstanden sind und vor allem, was sind die Prüfkriterien für technisch nicht nachweisbare (Zauber)wellen?

Wären da nicht die von Prof. Bruhn und anderen Kritikern nachgewiesenen Ungereimtheiten, könnte man natürlich den Meylisten gegenüber eine Konzession machen: Dass der Begriff „Skalarwellen“ synonym für Vorgänge steht, die sich im metaphysischen Bereich abspielen, also über das Bewusstsein gesteuert werden – aber von dem spricht in diesen Kreisen wohlweislich niemand, denn dann wäre es auch da mit der hochklingenden Wissenschaftlichkeit ein für alle Mal vorbei.

Abgesehen davon, selbst wenn dem so wäre, warum benötigen wir denn dann überhaupt den ganzen skalaren Zauber? Die geistigen Gesetze sind Eingeweihten seit Langem bekannt und von elektromagnetischen Skalarwellen als Informationsträger hat bestimmt noch keiner von ihnen etwas gehört. Es mutet geradezu grotesk an, sich vorzustellen, ein Schamane oder ein Radioniker müsste erst höhere Mathematik studieren, um in die Geheimnisse der Kommunikation mit biologischen Systemen einsteigen zu können. Sie nutzen ganz einfach das „geistige“ Internet, arbeiten völlig unwissenschaftlich und dies im Hier und Jetzt, für nah und fern!

Doch wie in allen Bereichen, gibt es auch in der Radionik geistige Trittbrettfahrer, die plötzlich mit „skalaren Wellen“ Lösungen anbieten und vermutlich als Zeichen eigener Gelehrsamkeit sogar meinen, den etablierten Begriff der Radionik noch pleonastisch erweitern zu müssen. Demnach soll es bereits folgende Arten von Radionik geben: Psychoradionik, ganzheitliche Radionik, mentale Radionik und last not least sogar sensitive Radionik. Was hier noch fehlt, ist die Bio-Radionik, zumal es die Bio-Frequenz-Therapie bereits gibt. Allerdings müssen im letzteren Falle, um komplexe Heilhindernisse zu überwinden, die Bio-Frequenzen mit vier Stellen hinter dem Komma angewendet und zusätzlich phytotherapeutisch unterstützt werden. Skalarwellen dürften bei dieser Art der Therapie keine Rolle mehr spielen, denn Heilerfolge scheinen auch ohne sie gewährleistet zu sein (Näheres dazu in CO’MED 6/02, Seite 80f.).

Dass vom Skalarwellenfieber inzwischen auch einige Baubiologen und Umwelttechniker erfasst sind, ist verständlich. Mit hochwissenschaftlich klingenden Erklärungen lässt es sich schlussendlich besser argumentieren und für derartige Dienstleistungen vielleicht sogar die Mark zum Euro 1:1 umrechnen, getreu dem Motto: Es gibt viel zu kassieren, sacken wir’s ein! Dank Meyls Skalarwellenthese und intensiven Forschens sollen bereits wirksame Methoden gegen E-Smog gefunden worden sein, so z.B. die „Bio Protect Card“ (www.bioprotect.de.vu) oder der WaveMaster (www.lebenswert leben.at) deren Wirksamkeit durch psychotrope Testmethoden (Elektroakupunktur und Co.) sogar nachgewiesen werden kann. Dass derartiges Verhalten sich negativ auf die gesamte Szene auswirkt, deren qualifizierte Vertreter durchaus Bemerkenswertes auch ohne Skalarwellen zu leisten vermögen, zeigt ein Kommentar der Uni in Stuttgart, die sich bezüglich der Meylschen Thesen zu folgendem provokativen Statement hinreißen ließ:

Unsere Sammlung von Höherem Blödsinn soll gelegentlich erweitert werden. Im Moment können wir Ihnen ersatzweise nur vorschlagen, selbst die gesammelten Werke von Prof. Meyl über das Internet abzurufen. Leider kann nur jemand, der Physik studiert hat, den tiefgründigen Humor richtig würdigen, der in diesen Arbeiten steckt. Insbesondere die Arbeit über die fokussierende Wirkung des Mondes auf Neutrinos verdient einen Karnevalsorden erster Klasse. Möge sie noch lange im Internet stehen bleiben‚ (www.geophys.uni stuttgart.de/erdstrahlen/erds3.htm sowie: www.kmeyl.de).

Ob Technokraten tatsächlich nun ihren triumphalen Einzug in die Alternativmedizin halten werden oder ob auch elektromagnetische Skalarwellen, ähnlich dem obsoleten Modell der Bioresonanz, wieder einmal mehr nur ein Mega-Flop für technikgläubige Biologen, Mediziner und andere sind, wird sich hoffentlich bald weisen. Will man jedoch schon mal aus den bisher vorliegenden Erklärungen renommierter Institute seine eigenen Schlußfolgerungen ziehen und dabei auch noch die Kommentare der Fachhochschule Furtwangen, an der Meyl lehrt, mit berücksichtigen, so hat sich nicht nur Meyl selbst, sondern auch alle Personen, die sich aus welchen Motiven auch immer auf seine Thesen berufen, bis auf die Knochen blamiert. Dazu zählen vor allem jene Ärztegesellschaften und Firmen, die ihn instrumentalisieren und ihn auf ihren Veranstaltungen als Vorreiter für eine neue richtungsweisende Methode, die sogenannte ‚Potentialwirbel-Medizin‘, umjubeln.

Dass auch dabei die Bioresonanz-Szene von Partie ist, sollte niemand erstaunen, schlussendlich finden sich gerade in ihren Reihen Pseudophysiker jeglicher Couleur und Genre. Damit soll jedoch nicht à priori gewissen Personen aus diesen Reihen unlauteres Verhalten oder sonst etwas unterstellt werden. Die Mehrzahl der Pseudophysiker waren anfangs sicher guten Glaubens, zumindest so lange bis ihnen gewahr wurde, dass die postulierten Modelle falsch waren und das Ganze so wohl doch nicht funktionieren konnte, zumal es obendrein noch gesicherten wissenschaftlichen Erkenntnissen widersprach.

Die meisten Exponenten verpassten jedoch den Zeitpunkt der Kehrtwendung und versuchen seither neue Beweise zu erfinden und Gegendarstellungen zu verschweigen oder sie mit fadenscheinigen Argumenten niederzumachen. Dass ihnen jetzt die Meylschen Thesen als Lichtblick am Horizont erscheinen, ist nur allzu menschlich, dabei wäre der ganze Spuck vorbei, wenn sie zugeben würden, mental zu arbeiten. Dass ihnen jetzt die Meyl’schen Thesen als Lichtblick am Horizont erscheinen, ist nur allzu menschlich, wobei allerdings das ganze Problem auch gelöst wäre, wenn die Rolle des Bewusstseins als ausschlaggebender Faktor der Therapie zugegeben werden würde. Doch wer macht das schon, wenn seit mehr als einem Vierteljahrhundert dort Physik vorgetäuscht wird, wo gar keine ist.

Doch dies ist hingegen nur eine Seite der Medaille. Gegner der Alternativmedizin sind derartige Ereignisse willkommener Anlass zu Kritik und entsprechenden Kommentaren und so wird auch hier wieder einmal mehr die Kluft zwischen Alternativ- und Schulmedizin vergrößert. Ein Sprichwort besagt „Wer den Schaden anrichtet, muss ihn auch bezahlen“, lassen wir uns also überraschen, ob dies auch hier der Fall sein wird und vor allem, wer dafür geradestehen muss? An hochrangigen Pseudophysikern, die sich für einen Rücktritt eignen würden, mangelt es in diesen Kreisen bestimmt nicht! Andererseits heißt es aber auch: Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen! Bleibt abzuwarten, was noch alles zum Thema Skalarwellen und deren Ent-Mystifikation in nächster Zeit publiziert wird.

Therapeuten und Technomagier, die sich mit dem Gedanken tragen, den eingangs erwähnten Experimentier-Set von Meyl zu kaufen (aktueller Preis: 1.400,– EUR), sollten sich jedoch trotz aller Kritik nicht so schnell vom Kauf abhalten lassen, schlussendlich streiten sich ja noch die Gelehrten und selbst Prof. Meyl scheint sich noch nicht widerlegt zu sehen. Auch wenn eventuelle Hoffnungen wider Erwarten nicht erfüllt werden sollten, bleibt ihnen als Trost immerhin noch die Möglichkeit, die elektronischen Bauteile im Rahmen der Bioresonanz als glaubensstärkende Elemente einzusetzen. Sie könnten damit z.B. ihre Geräte sogar für Fernbehandlung aufrüsten, und somit ein wesentliches Manko bei den handelsüblichen Bioresonanzgeräten (gegenüber der Radionik) beheben, denn schließlich handelt es sich bei dem Meylschen Bausatz um eine Lecherantenne mit Oberwelleneffekten, so das Institut für Gravitationsforschung.

Natürlich gibt es auch noch viele andere Möglichkeiten sein Geld in futuristische Technologien anzulegen, denn schließlich ist Meyl nicht der einzige, der sich damit befasst. Eine gute Adresse dafür wäre z.B. in der Schweiz beim RQF-Institut für Raum-Quanten-Forschung (Hummelwaldstr. 40, CH-8645 Jona/Rapperswil), das potentielle Investoren und Interessenten dafür sucht www.rqm.ch).

Für Hobbyelektroniker dagegen bieten sich darüber hinaus noch weitere, hochinteressante Möglichkeiten, so z.B. einen Längswellenerzeuger (Skalarwelllenemitter) selbst zu bauen, der angeblich auch bei leichten Krankheiten und Verletzungen zur schnelleren Heilung eingesetzt werden kann. Materialkosten unter 100 EUR. Weiterführende Infos dazu sowie vieles andere zum Thema Skalarwellen, neue zukunftsträchtige Technologien etc., unter: www.net publicity.de. Dank Internet stehen Wissbegierigen natürlich noch mehr Abhandlungen über Skalarwellen oder diesbezügliche Vorrichtungen zur Verfügung, eine interessante Adresse wäre da z.B. auch: www.monstein.de/paraphysics/para.htm.

Ob sich die Mathematik als brauchbares Werkzeug zur Darstellung der Phänomene des Lebens in der realen Welt erweist, sei der Beurteilung eines jeden Einzelnen anheim gestellt, doch lassen wir abschließend noch einmal Goethe* zu Wort kommen, der dazu meint:

Der Mathematiker ist angewiesen aufs Quantitative, auf alles, was sich durch Zahl und Maß bestimmen lässt, und also gewissermaßen auf das äußerlich erkennbare Universum. Betrachten wir aber dieses, insofern uns Fähigkeit gegeben ist, mit vollem Geiste und aus allen Kräften, so erkennen wir, dass Quantität und Qualität als die zwei Pole des erscheinenden Daseins gelten müssen; daher denn auch der Mathematiker seine Formelsprache so hoch steigert, um, insofern es möglich, in der messbaren und zählbaren Welt die unmessbare mitzubegreifen. Nun erscheint ihm alles greifbar, fasslich und mechanisch, und er kommt in den Verdacht eines heimlichen Atheismus, indem er ja das Unmessbarste, welches wir Gott nennen, zugleich mitzuerfassen glaubt und daher dessen besonderes oder vorzügliches Dasein aufzugeben scheint.

*Die Goethe Zitate sind dem Buch „Goethe – Maximen und Reflexionen“, VMA-Verlag, Wiesbaden, entnommen.

Zur Beachtung:
Auf Grund der in diesem Bereich vorherrschenden Dynamik, werden einige Homepages laufend aktualisiert, andere wiederum vom Netz genommen. Ebenso kommen neue hinzu, wie z.B. die von Dr. rer. nat. habil. Klaus Keck, der den gesamten skalaren Zauber entmystifiziert hat und die Meylisten nun endgültig ins Reich der Fabel verweist.

Um eventuelle Missverständnisse zu vermeiden, sei hier explizit darauf hingewiesen, dass es sich bei den Meylschen Skalarwellen um ‚elektromagnetische Wellen‘ handelt, die sowohl nach der bisher als allgemeingültig angesehenen Theorie als auch nach experimentellen Erkenntnissen der Physik keine longitudinalen Anteile haben.

Die grundsätzliche Existenz skalarer Wellen ist jedoch ein völlig anderes Thema und nicht Gegenstand der aktuellen Kontroverse. So beruht z.B. die gesamte Musik darauf, d.h. Musiktherapie ist nichts anderes als eine Symphonie skalarer Wellen.

© 5.2003 Hermann Grösser, 08.2003 Sudden Inspiration Verlag