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Quo vadis, Bioresonanz?

von Hermann Grösser

Oft genügt ein Wechsel der Blickrichtung,
um klarzusehen.

(Antoine de Saint-Exupéry)

So lautet ein Beitrag von Franz Christians, Zahnarzt, erschienen in der Januar-Ausgabe 2011 des Fachmagazins CO’MED. Eine durchaus berechtigte Frage, nach über drei Jahrzehnten des Bestehens dieser Behandlungsmethode und erfolglosem Ringen nach wissenschaftlicher Anerkennung. Nun schreibt ein langjähriger Kenner der Methode, der verschiedene Bioresonanz-Verfahren in seiner Praxis einsetzte, das der Ruf nach Wissenschaftlichkeit im Grunde genommen ein sinnloses Unterfangen sei, da die Wirkungskomponente dieser Therapieformen keine materielle, sondern eine geistige sei. Mit anderen Worten: Die Bioresonanztherapie ist eine vom menschlichen Bewusstsein gesteuerte Behandlungsmethode, die sich bestimmter Rituale bedient, um Selbstheilungs-kräfte freizusetzen. Eine Tatsache, die Kennern der Methode seit langem bekannt ist.

Das dieser etwas provokante Artikel einige Reaktionen hervorrufen würde, war vorhersehbar, am liebsten hätte auch ich umgehend einen Leserbrief dazu verfasst und dem Autor für seine Offenheit gedankt. Zum Glück habe ich es nicht getan, denn die im Anschluss veröffentlichten Leserbriefe in der Februar-Ausgabe von CO’MED sind eine echte Herausforderung. Grund genug, sich erneut mit dieser Thematik etwas näher zu befassen. Zum einen meldete sich der frühere Präsident der „Internationalen Ärztegesellschaft für Biokybernetische Medizin e.V. ), Dr. med. Eckart Herrmann und zum anderen der zweite Vorsitzende der „Internationalen Ärztegesellschaft für Biophysikalische Informations-therapie e.V. ), Dr. Hermann Böller.

Was Dr. Hermann in seiner Replik schreibt, kann für Unbedarfte leicht zu völlig falschen Schlussfolgerungen führen, etwas, was er in seinem Leserbrief auch Herrn Christians vorwirft, der immerhin auf jahrzehntelange Erfahrung in diesem Bereich zurückblicken kann. Es ist immer einfach, mit ausländischen Forschern zu kontern, vor allem, wenn sie aus einem anderen Sprachbereich kommen und die Nachprüfung der Angaben dadurch erschwert werden, wie es in dem berühmt-berüchtigten Fall von Jacques Benveniste ist. Ich kenne die Hintergründe der Affäre Benveniste sehr gut und habe ihn 1995 in Beisein von Pierre Roux, des damaligen Direktors der Laboratoires Quinton in Frankreich, in Paris besucht und anschließend gemeinsam mit Benveniste und seinem Mitarbeiter Jamal Aissa, zu Mittag gegessen. Ursprung des ganzen Dramas von Benveniste war die Überzeugung, dass sich so genannte Substanzschwingungen mit dem MORA-Bioresonanzgerät, übertragen ließen. Das dies wissenschaftlich nicht beweisbar ist, soll hier nicht besonders erörtert zu werden, denn nicht von ungefähr wurde Benveniste gleich zweimal (1991 und 1998) mit dem Ig Nobel Preis für improbable Research ausgezeichnet ).

Was also Dr. Herrmann als Beweise für seine Theorien anführt (Arbeiten von Benveniste et al.), ist im Grunde genommen nichts anderes als Schall und Rauch, denn ohne Bewusstsein läuft in der Bioresonanz und verwandter Verfahren nichts, doch das wird geflissentlich übergegangen. Welche Bedeutung der Rolle des Bewusstseins im Rahmen von Pseudomaschinen zukommt, habe ich bereits vor über zehn Jahren publiziert, so z. B. auch in CO’MED 06/1998 unter dem Titel: Psi-Phänomene, Homöopathie und Pseudomaschinen, aber auch in zahlreichen anderen Beiträgen, die hier beim Radionik-Verlag veröffentlicht wurden.

Dr. Böller ist da viel pragmatischer in seinen Kommentaren, bemängelt aber den Gebrauch des Placeboeffektes in Verbindung mit der Bioresonanz. Seiner Meinung müsste dieser der Schulmedizin vorbehalten bleiben. Warum, ist nicht so recht einzusehen, zumal Pseudomaschinen, wie sie in der Bioresonanz-Szene im Einsatz sind, durch das spezifische Behandlungsritual noch in viel stärkerem Maße Placebowirkungen ermöglichen. Placebo ist nicht gleich Placebo! Wem jedoch Placeboeffekt in Zusammemhang mit Pseudomaschinen zu banal klingt, könnte z.B. auch von Superplacebos sprechen, oder von Quanten(feld)effekten, das klingt interessanter und letzteres lehnt sich, zumindest sprachlich, an Quantenheilung an, ein modernes Synonym für Bewusstseinsmedizin.

Franz Christian spricht in seinem Beitrag von bewusstseinsgesteuerten Wirksystemen, wozu er auch die Bioresonanz zählt, und empfiehlt in diesem Zusammenhang, sie mit einer modernen Bezeichnung wie z.B. Mind-Matter Interface zu belegen. Warum auch nicht, mit einer einheitlichen Bezeichnung für derartige Instrumente wäre allen gedient, doch dazu müsste erst einmal Einigkeit unter den Protagonisten der jeweiligen Verfahren herrschen, ganz abgesehen von den Interessen einzelner Gerätehersteller.

Eine ausführliche Gegendarstellung zu den beiden Leserbriefen in CO’MED 02-2011 befindet sich unter dem Titel: „Bioresonanz: Fantasie und Realität“ (nicht mehr online). Darin finden Interessenten genügend Informationen mit Daten und Fakten, die auch Bioresonanz-Fundamentalisten zu denken geben müssten. Das Problem ist jedoch, dass die Mehrzahl der Kritiker, aber auch der Befürworter, sich nicht im Detail mit den vorhandenen Publikationen befassen, was jedoch eine unabdingbare Voraussetzung zum Verständnis der gesamten Thematik ist.

Quo vadis Bioresonanz?

Quo vadis Bioresonanz?

Natürlich kann sich jemand auch nach den Grundsätzen der drei Affenphilosophie richten, doch ob damit der Bioresonanz und ähnlichen Methoden gedient ist, sei dahingestellt – den Geräteherstellern vielleicht, den Therapeuten eher weniger.

So manchem Protagonisten würde es weit besser stehen, die Affen-Triade einmal nach dem Bioresonanzprinzip „invers“ zu betrachten:

Beobachten, zuhören, berichten.